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POLKA DOT. EIN STILLEBEN  
   

Gesamtleitung / Bühne / Video /        3D-Design /Lichtdesign / Texte..........

Jo Fabian
   
Darsteller................................................

Annegret Thiemann, Matthias Horn,

   
Choreographie ...................................... Annegret Thiemann, Jo Fabian
Dramaturgie............................................ Eckart Seilacher
Technische Leitung .............................

Stefan Wolf 

Lichttechnik ........................................... Andreas Kröher
Tontechnik ............................................. Markus Götze
Assistenz ................................................ Tanja Krüger
   

Polka Dot . ein stillleben (2008)

Jo Fabian kehrt zurück. Nach zwei Jahren im virtuellen Exil wird der Berliner Künstler im ORPHTHEATER die bewegungs-physikalischen Wahrnehmungsmodelle des Second Life mit der Bühnenrealität konfrontieren.

Das Vorhaben "Polka Dot" ist in höchstem Maße surrealistisch, da es von einer geistigen Vorstellung des Lebens geprägt wird.

Das Stück wird versuchen eine Visualisierung der Diskrepanz von Wirklichkeit und Wunschdenken zu ermöglichen. Das Phänomen des großen Erfolges virtueller Welten und der damit verbundenen unumstößlichen Einsicht, dass sehr viele Menschen ihrem tatsächlichen Leben, etwas an Erfahrung hinzufügen wollen, was sich nur in ihrer Vorstellung verwirklichen kann und dabei nichts desto Trotz einen enormen Stellenwert in ihrem Leben einnimmt, hat mich angeregt, ein Stück über eine Beziehung zu entwerfen, die im Grunde nur noch in diesem Zustand der Virtualität sinnlich existiert.

Wie sich diese neue Sucht auf ihr Verhalten in der Realität auswirkt, ist nicht nur Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit, sondern wird im Verlaufe der nächsten Jahre ganze Forschungsbereiche beschäftigen.

Der Raum ist nach einem 3D Bild des holländischen Künstlers Rob Steenhorst gestaltet, indem alles, inclusive der Personen ein einziges Textilmuster angenommen hat. Der Mensch erscheint darin genauso wie seine Umwelt als programmiert und den Umweltverhältnissen angepasst. Nach der Trivialphilosophie von Odo Marquardt werden die Dialoge gestrickt, dass heisst, sie spannen keine weiten Bögen, sondern begnügen sich mit dem alltäglichen Einerlei der Figuren, um den kleinen Kosmos zu repräsentieren, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. So ist es denkbar, dass den ganzen Abend über nur eine einzige Szene läuft, oder die Dialoge kreiseln, um wieder und immer wieder am selben Punkt anzulangen. Doch verändert man auch nur einen Satz, geht das Leben in eine andere Richtung. Das eigene Wohnzimmer, sowie die beiden Figuren, die ich menschl. Avatare nennen möchte, hängen nochmals als ein lebendiges Bild an der Wand um die Zoomfunktion in künstlichen Welten zu demonstrieren. Polka Dot, ein weisser Untergrund mit schwarzen Punkten darauf ist das vorherrschende Muster im Bühnenraum, somit verschwimmen die Figuren vor dem Hintergrund mit ihm und selbst im Fernseher befindet sich dasselbe Muster in Bewegung. Doch was uns hier bis zum Wahnsinn treibt, lässt uns scheinbar in der Wirklichkeit kalt, das wir dort die Gleichförmigkeit der Muster nicht so einfach erkennen und interpretieren können, wie in einem Modell dieser Wirklichkeit.

Eine Produktion von Jo Fabian Department ohne die freundliche Unterstützung der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur Berlin. In Zusammenarbeit mit dem ORPHTHEATER, der HALLE und Komein Medien GbR/NightGuide TV.

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